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Wenn Ignoranz auf Demenz trifft – Oder das Verhaltensmuster eines Phrasendreschers


Trump vs. Biden oder Ignoranz gegen Demenz – Die typischen Verhaltensmuster eines ignoranten Phrasendreschers

Was sich in Amerika derzeit auf der politischen Bühne abspielt, ist an Peinlichkeit kaum noch zu überbieten. Das übertrifft phasenweise sogar noch Silvio Berlusconi auf seinem Höhepunkt.


Diese ganze Debatte, die am 27. Juni 2024 auf dem Pro-Demokraten Sender, CNN, ausgestrahlt wurde, war im Vornherein zum Scheitern verurteilt. Das wussten die Republikaner und das wussten auch die Demokraten. Allerdings, dass sich die Demokraten jetzt im Nachhinein auf einmal von diesem Debakel so überrascht zeigen, ist doch etwas befremdlich.


Inhaltlich hätte Biden ja die Nase vorne gehabt. Aber wenn Inhalt zusammenhangslos wirkt, weil er durch Demenz befallen ist, taugt auch der beste Inhalt nichts. Und auf der anderen Seite war ausser Phrasendrescherei und den üblichen Behauptungen inhaltlich ebenfalls nichts zu hören. Die Zuschauer haben keine neuen Erkenntnisse gewonnen. Die Wählerinnen und Wähler wurden in keinster Weise schlauer. Die ganze Posse hat nur einem einzigen Zweck gedient, nämlich offenzulegen, was schon seit Jahren offenkundig ist und nun von niemandem mehr schöngeredet werden kann: Der amtierende Präsident, Joe Biden, ist aus gesundheitlichen Gründen für das Amt untauglich.



Innovative Regeln oder Zeichen der Schwäche?


Für diese Debatte wurden neue Regeln eingeführt, die darauf abzielten, die chaotischen Szenen und häufigen Unterbrechungen zu vermeiden, die ihre Debatten während der letzten Wahlen kennzeichneten. Diese neuen Regeln sahen unter anderem stummgeschaltete Mikrofone vor, um eine ungestörte Redezeit der einzelnen Kandidaten zu gewährleisten, sowie den Verzicht auf ein Live-Publikum, um Störungen von aussen zu minimieren. Viele sind der Meinung, diese Regeln dienten einfach nur dazu, Donald Trump mit einem Maulkorb in den Griff zu bekommen. Was mit dem zu tun hat, was ich bereits in einem anderen Beitrag geschrieben habe: Die Kunst zu beleidigen, oder warum niemand Donald Trump in den Griff bekommt.


Auf den ersten Blick mögen diese Massnahmen praktisch erscheinen, doch bei genauerer Betrachtung stellt sich die Frage, ob sie den Geist der freien Rede und der offenen Debatte beeinträchtigen.


Das stummgeschaltete Mikrofon mag zwar Unterbrechungen verhindern, nimmt den Kandidaten jedoch auch die Möglichkeit, spontan zu reagieren und direkt auf Aussagen ihrer Kontrahenten einzugehen. Der Verzicht auf ein Live-Publikum schafft eine ruhigere Atmosphäre, aber gleichzeitig fehlt die unmittelbare Rückmeldung des Publikums, die oft ein wichtiger Bestandteil politischer Debatten ist und die unmittelbare Stimmung der Wähler wiedergibt. Obschon durch diese Regelung beide Seiten zu Wort kommen, geht dabei auch sehr viel von der Energie, der Persönlichkeit und der wahren Natur der jeweiligen Protagonisten verloren, die entscheidend dafür ist, wie der Mensch sich verhält. Das ist ein Eindruck, der dem Publikum genommen wird. Denn dabei können sowohl Stärken wie auch Schwächen verloren gehen, die für die Wähler von grosser Bedeutung sind.


Ohne die unmittelbare Interaktion und das spontane Reagieren fehlt ein wesentlicher Teil des politischen Spektakels, das den Charakter und die Fähigkeiten eines Kandidaten offenbart. Die Reden wirken dadurch zwar geordneter, aber auch steriler und weniger authentisch. Ein Teil der Dynamik, die zeigt, wie ein Kandidat unter Druck reagiert, wie er mit Kritik umgeht und wie überzeugend er argumentieren kann, wird durch die strikten Regeln gedämpft.


Für die Demokraten war klar, dass diese Regeln notwendig sind, um eine zivilisierte Debatte gegen Trump führen zu können. Für die Republikaner hingegen war ebenso klar, dass diese Regeln ein Zeichen der Schwäche waren, mit dem die Demokraten versuchten, ihren dementen Präsidenten zu schützen, weil er aus eigener Kraft mit einem Trump nicht zurechtkommt.


Die Frage ist also durchaus berechtigt, ob eine Debatte, die so stark reguliert wird, noch ihren ursprünglichen Zweck erfüllt: den Wählern einen umfassenden, unverfälschten Eindruck der Kandidaten zu vermitteln. Denn letztlich ist es diese ungefilterte Präsentation, die den Wählern hilft, eine fundierte Entscheidung zu treffen.


Wählerinnen und Wähler haben das Recht in vollem Masse erleben zu dürfen, dass der aktuelle Führer ihres Landes dement ist und der potenzielle neue Führer einfach nur ignorant.



Ignoranz und Demenz – ein gefährliches Schachspiel.


Stell dir eine Schachpartie zwischen Donald Trump und Joe Biden vor. Auf der einen Seite sitzt Trump, der mit den Figuren auf dem Brett herumspielt, als wären sie Spielzeugautos. Er versteht weder die Tiefe noch die Bedeutung der Züge, bewegt die Figuren willkürlich, unterbricht die Partie ständig und achtet nicht auf die Regeln. Auf der anderen Seite sitzt Biden, der sorgfältige Züge setzt, Strategien entwickelt und mehrere Züge im Voraus plant. Doch gleichzeitig kämpft er mit dem Verlust seiner eigenen Erinnerungen, wodurch er zunehmend die Fähigkeit verliert, seine eigenen Züge zu verstehen.


Dieses Bild wäre durchaus sehr amüsant und unterhaltsam, wenn das Schachbrett nicht die Zukunft Amerikas wäre und bis zu einem gewissen Grad, sogar die Zukunft der gesamten demokratischen, westlichen Welt.


Nun kann ich nichts gegen Demenz empfehlen, das ist nicht mein Fachgebiet. Aber es gibt durchaus Möglichkeiten, um mit einer Ignoranz, die ständig die Regeln bricht, so zu kommunizieren, dass man das Spiel für sich entscheiden kann. Aber dazu muss man erst ihre Verhaltensmuster durchschauen.



Ignorante antworten nicht auf Fragen.


In der vergangenen Debatte fragten die Moderatoren Dana Bash und Jake Tapper den ehemaligen Präsidenten Trump, ob er versuchen würde, die Klimakrise zu bremsen. Anstatt die Frage zu beantworten, ging Trump sofort dazu über, von Polizeiarbeit und Einwanderung zu sprechen. Und weil ihm das nicht reichte, steigerte er sich noch mit der Anmassung, er habe «die besten Umweltzahlen aller Zeiten», darunter «makelloses» Wasser und Luft.


Ignorante beantworten keine Fragen, wenn sie dazu nichts zu sagen haben. Sie lenken ab. Deshalb verwies Trump auf den «grünen neuen Betrug». Er lieferte seinem Publikum die gewohnte Rhetorik, so, wie wir es von ihm kennen: Null Inhalt. Alles nur Phrasendrescherei und Schlagworte, die die Gemüter erhitzen.


Sieht man sich mit einer solchen Behauptung konfrontiert, sollte man auf keinen Fall mit inhaltlichen Argumenten dagegen halten. Da kann man als Kontrahent nur verlieren. Zugegeben, das mag jetzt den einen oder anderen vielleicht erstaunen. Aber die Erfahrung zeigt es immer wieder, dass man kläglich scheitern wird, insbesondere, wenn so etwas auf einer Bühne mit einem Millionenpublikum stattfindet.


Die meisten, die diese Debatte mitverfolgt haben, können sich eher an Trumps Antwort auf die Frage zur Klimakrise erinnern. Kaum jemand weiss noch, was Biden zur Klimakrise geantwortet hat. Biden lieferte nämlich etwas, was absolut unspektakulär war, etwas das emotionslos war. Er lieferte Fakten. Er korrigierte Trump und verwies auf die Verabschiedung des Inflation Reduction Act (IRA), den Beitritt zum Pariser Abkommen von 2015, den Schutz von sauberem Wasser und sauberer Luft sowie die Gründung des American Climate Corps. Im weiteren sagte Biden: «Wenn wir an einem beliebigen Punkt 1,5 Grad Celsius erreichen, gibt es keinen Weg zurück. Die einzige existenzielle Bedrohung der Menschheit ist der Klimawandel, und Trump hat nichts dagegen unternommen.»


Warum eine solche faktenbezogene Argumentation wirkungslos bleibt, liegt an dieser relativ einfachen Formel: Phrasendrescherei schlägt Argument. Inhaltslose Bemerkungen, leere Sprüche und einfache Parolen wirken trotz ihres Mangels an Inhalt oft spektakulär. Dieses spektakuläre Element muss zuerst neutralisiert werden, indem man selbst auf spektakuläre Weise inhaltslos kontert. So merkt die Gegenseite, dass diese ignorante Taktik nicht funktioniert. Hat man solche Behauptungen erst einmal neutralisiert, kann man danach wieder inhaltlich werden. Die eigenen Argumente müssen auf diese Weise geschützt und strategisch sinnvoll platziert werden, um ihre Wirkung zu entfalten und die Diskussion anschliessend auf ein höheres Niveau zu heben. So kann man eher eine fundierte und konstruktive Debatte führen, bei der Substanz über Showeffekte triumphiert.



Ignorante sind Pragmatiker, sie tun das, was funktioniert.


Der britische Journalist, Piers Morgan, hat Trump in der Vergangenheit mehrmals interviewt. Er war sogar eine Zeit lang mit ihm befreundet. Piers Morgan sagte etwas sehr Interessantes über Trump. Er habe Donald Trump einmal empfohlen, er würde als Politiker doch viel erfolgreicher und noch beliebter sein, wenn er mit seiner Rhetorik einen Gang herunterschalten würde. Darauf hin habe Trump ihm folgendes geantwortet: «Ich bin der am wenigsten kompetente Kandidat für das Amt des Präsidenten, und doch habe ich gegen die kompetenteste Kandidatin gewonnen. Ich bin die am wenigsten geeignete Person für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten, und ich bin trotzdem zum Präsidenten gewählt worden. Jetzt sag du mir, warum ich mich ändern soll!»


Und genau darauf basiert die ganze Strategie von Donald Trump. So lange etwas funktioniert, so lange sein Verhalten von Erfolg gekrönt ist, so lange zieht er die gleiche Masche durch. Immer und immer wieder.


Trumps rhetorisches Navigationssystem entspricht in etwa dem einer Fledermaus. Fledermäuse fliegen quasi blind. Sie verwenden dafür ein Echolot-System. Sie senden ein lautes Geräusch aus und wenn danach kein Echo zurückkommt, deuten sie das als Zeichen, dass der Weg für sie frei ist und fliegen geradewegs hindurch. Ähnlich verhält es sich mit der Rhetorik von Donald Trump. Einfach mal Phrasen drauf los dreschen. Wenn nichts zurückkommt, bedeutet das, die Bahn ist für mich frei. Und so wie die Fledermaus sicher durch die Dunkelheit navigiert, bewegt sich Donald Trump ebenso durch seine eigene geistige Dunkelheit und durch all seine Debatten.


Will man diese Dynamik durchbrechen, muss man auf diese Form der Rhetorik reagieren und mit ebenso lauten Geräuschen eine klare Gegenpositionen einnehmen, um Grenzen zu setzen. Nur so erkennt die Fledermaus, dass sie geradewegs auf eine Wand zu fliegt.



Ignorante sind Meister der Polemik und Provokation.


Biden war nur schwer zu verstehen. Seine Argumente waren viel zu leise und phasenweise sehr undeutlich. Ein entscheidender Moment, der wohl mehr als jeder andere den Verlauf dieser Debatte bestimmte, war als Biden seinen Gedankengang verlor und die Begriffe Medicare und COVID verwechselte.


An einer weiteren Stelle, bei der es dann um Immigration und Grenzkontrollen ging, nuschelte Biden wieder so sehr, dass es nicht einfach war, seinem Gedankengang zu folgen. Als der Moderator Trump um seine Stellungnahme bat, nutzte Trump die Gelegenheit gnadenlos aus und nahm diese undeutlichen Bemerkungen des Präsidenten aufs Korn: «Ich weiss wirklich nicht, was er am Ende des Satzes gesagt hat. Ich glaube, er weiss selber auch nicht, was er gesagt hat.» Der Spruch sass besonders tief, weil an diesem Punkt vermutlich jeder Zuschauer genau dasselbe gedacht hatte, was Trump aussprach.


An dieser Stelle hätte man die Debatte beenden können. Von diesem Tiefschlag konnte Biden sich nicht mehr erholen. Das war der Moment, wo auch der Rest Amerikas die rosarote Brille absetzen musste, um zu erkennen, was nun offenkundig war: Der Präsident der Vereinigten Staaten ist ein alter Mann mit Gedächtnisverlust, der sich kaum noch artikulieren kann.


Dass die Moderatoren Biden ins Wort fallen mussten und sein Mikrofon auf stumm schalteten, um ihm weitere Peinlichkeiten zu ersparen, hat ihm mehr geschadet als genutzt. Weil es zusätzlich untermauerte, dass Amerika nicht von einem starken Präsidenten geführt wird, sondern von einem hilfs- und pflegebedürftigen alten Mann, der alleine nicht mehr zurechtkommt.



Ignorante wiederholen gerne ihre Schlüsselwörter.


Während der Debatte bezog sich Biden auf ein berüchtigtes Zitat über Amerikas Kriegstote, in dem sich Trump Berichten zufolge auf «Trottel» und «Verlierer» bezog («suckers» and «losers»). Biden wurde persönlich, in dem er an seinen Sohn Beau erinnerte, der im Irak diente, bevor er 2015 an Gehirnkrebs starb. Mit anklagender Stimme, sagte er zu Trump: «Mein Sohn war kein Verlierer, er war kein Trottel. Sie sind der Trottel. Sie sind der Verlierer.»


Wie bereits in der Vergangenheit, stritt Trump es ab, diese Äusserungen je gemacht zu haben. Und das tat er wie so oft, in dem er ganz bewusst bestimmte Wörter in seiner Verneinung wiederholte. Er sagte: «Erstens war das Zitat ‹Trottel und Verlierer› erfunden (1x). Sie haben es erfunden (2x). Es stand in einer drittklassigen Zeitschrift, die, wie viele dieser Zeitschriften, nicht mehr erfolgreich ist. Er hat das erfunden (3x) …».


Rein objektiv betrachtet, erscheinen diese Wiederholungen etwas einfältig. Rhetorisch jedoch haben sie eine Wirkung. Die ständige Wiederholung eines Begriffs oder einer Aussage festigt diese in den Köpfen der Zuhörer. Es verleiht dem Gesagten Nachdruck und kann selbst Zweifelnde überzeugen, indem die Botschaft immer wieder ins Bewusstsein gerufen wird. Diese Technik nutzt das Prinzip der «vermeintlichen Wahrheit», bei dem Menschen eher dazu neigen, etwas als wahr zu akzeptieren, je häufiger sie es hören. Dadurch wird die ursprüngliche Aussage immer glaubwürdiger, selbst wenn sie objektiv falsch ist. Es ist eine effektive Methode, um Unsicherheiten zu zerstreuen und das Publikum auf seine Seite zu ziehen, indem man einfache, einprägsame Botschaften vermittelt, die haften bleiben.



Ignorante haben eine beschränkte Selbstwahrnehmung.


Je reduzierter die eigene Selbstwahrnehmung ist, umso weniger kümmert man sich, welchen Eindruck man mit seinem Verhalten bei anderen hinterlässt. Das führt oft dazu, dass man ungefilterter agiert, da man weniger durch soziale Erwartungen und Normen eingeschränkt wird. Auf der einen Seite kann das sicherlich zu mehr Ehrlichkeit und Direktheit führen, auf der anderen Seite kann es auch zu Peinlichkeiten und sozialen Unverträglichkeiten führen.


So auch in dieser Debatte, als Trump auf einmal anfing mit seinem Golf-Talent wie ein pubertierender Teenager anzugeben: «Ich habe gerade zwei Clubmeisterschaften gewonnen, nicht bei den Senioren, sondern zwei reguläre Clubmeisterschaften. Um das zu schaffen, muss man ziemlich clever sein und den Ball weit schlagen können. Und das tue ich. Er kann das nicht (1x). Er kann einen Ball keine 50 Meter weit schlagen (2x). Er hat mich zu einem Golfspiel herausgefordert. Er kann keinen Ball 50 Meter weit schlagen (3x).»


Diese Rhetorik entspricht eher einem Stammtischniveau und wirkt alles andere als präsidial. Dennoch sollte man in einem präsidialen Amt darauf vorbereitet sein, solcher Rhetorik zu begegnen. Es ist einfacher, das gehobene Niveau etwas nach unten anzupassen und auf die einfache Sprache des Stammtischs einzugehen, als umgekehrt. Ein präsidialer Amtsinhaber muss die Fähigkeit besitzen, auf verschiedene Niveaus zu reagieren und dennoch die eigene Würde und Autorität zu bewahren. Das ist Biden nicht gelungen.



Ignorante setzen auf einfache, plakative Botschaften.


Trumps rhetorisches Können zeigte sich auch beim heiklen Thema bezüglich dem 6. Januar 2021. Der Moderator stellt ihm folgende Frage:


«Ex-Präsident Trump, ich möchte Sie zum 6. Januar 2021 befragen. Nachdem Sie an diesem Tag Ihre Anhänger versammelt hatten, stürmten einige von ihnen das Kapitol, um die verfassungsmässig vorgeschriebene Auszählung der Wahlmännerstimmen zu verhindern. Als Präsident haben Sie einen Eid geschworen, die Verfassung zu bewahren, zu schützen und zu verteidigen. Was sagen Sie den Wählern, die glauben, dass Sie diesen Eid durch Ihr Handeln und Ihre Untätigkeit am 6. Januar verletzt haben, und die befürchten, dass Sie es wieder tun werden?


Trump geht natürlich auf diese Frage nicht ein, denn wie bereits besprochen, Ignorante beantworten keine Fragen, stattdessen lenken sie ab und setzen auf einfache, plakative Botschaften. Daher sagte er folgendes dazu:


«Lassen Sie mich Ihnen etwas über den 6. Januar erzählen: Am 6. Januar hatten wir eine grosse Grenze, niemand kam durch, sehr wenige. Am 6. Januar waren wir energieunabhängig. Am 6. Januar hatten wir die niedrigsten Steuern aller Zeiten, die niedrigsten Vorschriften aller Zeiten. Am 6. Januar waren wir in der ganzen Welt geachtet. Überall auf der Welt wurden wir respektiert …»


Ganze fünfmal wiederholte er hier den 6. Januar. Jede Aussage ist eine Behauptung. Aber jede seiner Behauptung ist eine klare Botschaft für die Wähler. Ob es einem gefällt oder nicht, so etwas hat auf der Bühne Wirkung.


Etwas plakativer formuliert: Will man Trump mit einer Frage das Messer an den Hals setzen, hält er dir mit seiner Antwort eine Kanone an den Kopf. Was ihm anfänglich zum Verhängnis werden soll, nutzt er zu seinem Vorteil. Und das ist doch irgendwie trotz allem ein aussergewöhnliches Talent.



Die Liste ist lang, sehr lang.


Diese ignoranten Verhaltensweisen könnten wir tatsächlich noch lange so weiter führen:


  • Ignorante besitzen oft ein übersteigertes Selbstvertrauen.

  • Ignorante haben wenig Geduld für differenzierte Argumentationen.

  • Ignorante verteidigen ihre Ansichten vehement, auch wenn sie widerlegt wurden.

  • Ignorante sind oft lautstark und dominieren Gespräche.

  • Ignorante scheuen keine Konfrontation und suchen sie oft aktiv.

  • Ignorante sehen die Welt in Schwarz-Weiss und meiden Grauzonen.

  • Ignorante nutzen Emotionen, um rationale Argumente zu überschatten.

  • Ignorante hinterfragen selten ihre eigenen Überzeugungen.

  • Ignorante ziehen einfache Lösungen für komplexe Probleme vor.

  • Ignorante suchen Bestätigung in der eigenen Meinung und lehnen Kritik ab.

  • Ignorante passen ihre Argumente an das Publikum an, um Zustimmung zu gewinnen.

  • etc. …

Es versteht sich von selbst, dass das den Rahmen dieses Artikels sprengen würde. Also belassen wir es dabei.


Als politische Figuren mag ich weder den einen noch den anderen Kandidaten und ich bin auch kein Politikexperte. Aber es würde mich nicht wundern, wenn die Demokraten ihren Präsidenten ganz bewusst vor diesen fahrenden Zug geschubst haben, um ihn noch rechtzeitig absetzen zu können und einen neuen Wunschkandidaten in letzter Sekunde aufzuführen.


Lassen wir uns also alle überraschen und hoffen, dass diese peinliche Komödie nicht in einem Drama enden wird.


Was jedoch Trump betrifft, so steht er hier nur symbolhaft für ein ganz bestimmtes ignorantes Verhalten, dass uns alle daran erinnern soll, entsprechend damit umzugehen. Wir alle sollten lernen, diese Muster in unserem Alltag zu erkennen, um im Umgang mit Ignoranten etwas rustikaler auftreten zu können. Wir sollten uns nicht davor scheuen, ab und zu von unserem hohen Ross herabzusteigen, um dem ignoranten Kontrahenten eins ans Schienbein zu stossen. Dabei geht es nicht darum, die gleiche pöbelhafte Haltung anzunehmen, sondern vielmehr darum, diese zu neutralisieren. So können wir dem Flug der Fledermaus eine neue Richtung geben und das Gesprächsniveau anschliessend wieder anheben.



 

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